8. STATION: "Gießhalle innen"



Ich kann mir immer nicht so richtig vorstellen, wie diese Eisengießerei funktionierte. Hier stehen auch kaum noch Maschinen …


Stimmt. Heute ist die Halle fast leer. Aber auf der Tafel siehst Du ein Foto aus dem Jahr 1922. Und siehst Du die weißen Winkel? Überall da, wo ein Winkel steht, stand früher einmal eine Maschine oder ein Ofen. Willst Du mal hören, wie laut es hier war? Ein Höllenlärm war das!



Wie, bitte? Ich kann dich kaum verstehen!

Die Arbeiter haben sicher einen Hörschutz getragen, oder?




Nein, so etwas gab es noch nicht. Viele Arbeiter hörten irgendwann schlecht.

 




Oh! Und wie geht das jetzt mit dem Eisengießen?

 



Also: Das Roheisen aus dem Hochofen wird in Schmelzöfen wieder eingeschmolzen. Die Öfen heißen Kupolofen oder Flammofen.



 Das Eisen wird darin wieder zu Lava.



Richtig, Schlaumeierin. Während dessen stellen die Former in der Formerei die Gießformen her. Sie füllen dazu einen Metallrahmen, der Formkasten heißt, mit speziellem Sand, dem Formsand. Diesen stampfen sie fest und drücken dann Modelle hinein. So entsteht eine Hohlform, in die das flüssigen Eisen gegossen wird.



Was für Modelle?



Modelle aus Holz, Gips oder Metall. Die sehen aus wie das, was gegossen werden soll: Ein Teller, ein Kreuz, ein Kanonenrohr oder Kanonenkugeln…



Ahhh, verstehe!



 In den Formen kühlt das Eisen schließlich ab und wird wieder hart. Manche Objekte, die hier früher hergestellt wurden, waren richtig groß! Zum Beispiel Glocken. Um sie zu gießen legte man die Form in einem großen Loch im Boden an – in der sogenannten Damm- oder Gießgrube.



Und wie wurden diese Objekte transportiert? Die waren doch sicher wahnsinnig schwer?


Jaaa, das waren die. Unter der Decke in der Mitte fuhr dafür eine Kranbahn mit einem Flaschenzug. Die ist heute leider nicht mehr da. Mit ihr wurden die Gussstücke aus der Dammgrube hochgezogen und weiter nach vorne gefahren. An mehreren Säulen waren zudem Drehkräne installiert. Schau: Drei davon gibt es noch! Mit diesen wurden die Gussstücke an die Seite versetzt, um sie weiter zu bearbeiten. Die Kräne konnten sich um die gesamte Säule drehen. Dafür hat Carl Ludwig Althans eine geniale Erfindung gemacht: das Kugellager. Unten an einer der Säulen kannst Du die Kugeln noch sehen!

 



Die such ich gleich mal.




Mit der Kranbahn wurden die Objekte schließlich zur Verladestation unter dem Vordach transportiert. Die Bahn war auch eine Erfindung von Herrn Althans.



Dieser Althans muss ja echt ein toller Erfinder gewesen sein!




Das war er! Ich erzähle Dir gerne mehr über ihn – draußen vor dem Fachwerkhaus auf der anderen Seite des Platzes.